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"Die Massenarbeitslosigkeit
bekämpfen
wir so nicht"
Rüdiger Langhans, Leiter der
Abteilung Wirtschaft
in Greifswald, will die Stadt zu einer Technologiehochburg machen, auch wenn
damit die Strukturprobleme der Stadt nicht gelöst werden
Von Maja Brandl
netzwerft: Herr Langhans, als das Kernkraftwerk Lubmin 1990 seine Pforten schloss, verloren
Tausende Menschen ihren Job. Wie ging Greifswald damit um?
Rüdiger Langhans: Wir haben Greifswald zu einem Technologiestandort
gemacht. Geholfen hat uns, dass wir mit der Ernst-Moritz Universität eine
schon damals angesehene Hochschule in der Stadt hatten. So konnten wir
gezielt junge Forscher fördern und sie dazu bewegen, in Greifswald eine
eigene Existenz aufzubauen. Unser Technologiezentrum ist ihre erste
Geschäftsadresse gewesen.
netzwerft: Hatte das Konzept Erfolg?
Langhans: Ja, die Zentren haben sich sehr gut entwickelt und viele
Arbeitsplätze geschaffen. Heute sind 85 Prozent des Technologiezentrums
ausgelastet und 120 Mitarbeiter beschäftigt. Es gibt Unternehmen, die in
unseren Zentren groß geworden sind, sich gut entwickelt haben und jetzt in
die hiesigen Gewerbegebiete ziehen konnten.
netzwerft: Der Erfolg in allen Ehren, aber es gibt noch über 20
Prozent Arbeitslose.
Langhans: Von unserem
Zentrum profitieren Firmen aus den Bereichen Biotechnologie, Biomedizin und
Plasmaphysik. Die Massenarbeitslosigkeit ist damit nicht zu bekämpfen. Wir
müssen dort ansetzen, wo wir unsere Kompetenzen sehen, wo unsere Vorteile
liegen.
netzwerft: Wie sollen diese
Kompetenzen in Zukunft genutzt und ausgeschöpft werden?
Langhans: 1999 haben wir
ein Wirtschaftsentwicklungskonzept erarbeitet. Seitdem ist der Ausbau der
wissenschaftlichen Technologie unsere Richtschnur. Unterstützt von der
Bürgerschaft und weiteren Investoren unsererseits sehen wir der Zukunft
des Technologiestandorts mit Hoffnung entgegen. |